EG - Nummer 6 7 4 - "Damit aus Fremden Freunde werden"

Vorbemerkung

Seid 7 Jahren gibt es nun das "Monatlied" in unserer Gemeinde mit dem jeden Monat ein Lied unseres Gesangbuches in der Gemeinde bekannter gemacht wird. So haben wir in einem Jahr verschiedenen Kanons mit der Gemeinde kennen gelernt, oder wie in 2009 uns mit dem Monatslied an der von der EKD veranstalteten Reihe unter dem Titel "beten09" beteiligt. Für das Jahr 2014 steht das Monatslied unter keinem speziellen Thema. Sofern sie Wünsche an das Monatslied haben, melden sie sich bitte. Das Monatslied für die Passionszeit in den Monat März und April ist das Lied "Damit aus Fremden Freunde werden", welches im EG unter der Nummer 674 steht.

Text und Musik Rolf Schweizer

Rolf Schweizer, geboren am 14. März 1936 in Emmendingen, ist ein deutscher Komponist, Kantor und Kirchenmusikdirektor. Er wuchs in Mundingen auf, heute ein Ortsteil von Emmendingen. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er im Blasmusikverein des Dorfes. Er studierte evangelische Kirchenmusik in Heidelberg u. a. bei Wolfgang Fortner, Hermann Meinhard Poppen, Wolfgang Dallmann und Heinz Werner Zimmermann. Von 1956 bis 1966 war er Kantor an der Johanniskirche in Mannheim. 1966 wurde er Bezirkskantor in Pforzheim, was er bis zu seinem Ruhestand blieb. 1969 wurde er zum Kirchenmusikdirektor und 1975 zum Landeskantor von Mittelbaden ernannt. Schweizer wurde 1984 der Titel Professor durch den Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg (seinerzeit Lothar Späth) verliehen. 1991 erhielt er den Ehrenring der Stadt Pforzheim und 1998 die Ehrenbürgerwürde. In seiner Tätigkeit als Chor-, Bläser- und Orchesterdirigent wurde er weit über die Region hinaus bekannt. Ebenfalls komponierte er geistliche Lieder, Posaunen- und Kinderchormusik, sowie größere Chor-, Orchester- und Orgelwerke. Seit 1961 Veröffentlichung diverser Vertonungen neuer geistlicher Lieder in Gesangbüchern (u. a. EG/EM), Beiheften, Dokumentationen, Liederbüchern, Chor- und Bandbearbeitungen u. a. bei den Verlagen Strube-Verlag (München), Hänssler Verlag (Stuttgart), dem Verlag Dohr (Bergheim), dem Verlag Neue Musik, dem Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) (Fulda) und dem Carus-Verlag. Rolf Schweizer ist einer der Protagonisten der Musikgattung Neues Geistliches Lied. Seine wohl bekanntesten Lieder sind O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens und Singet dem Herrn ein neues Lied, denn Er tut Wunder, die in fast allen christlichen Gesangbüchern enthalten sind. Er gehörte früh zur Oekumenischen Textautoren- und Komponisten Gruppe der Werkgemeinschaft Musik e. V. und der AG Musik in der Ev. Jugend e. V., und ist heute Mitglied der Textautoren- und Komponistengruppe TAKT. Rolf Schweizer hat drei Töchter. Eine seiner Töchter, Constanze Schweizer-Elser ist aktuell Kantorin in Selb.

    EG Lieder von Rolf Schweizer:
  • Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens (1962; Text nach Franz von Assisi) EG 416
  • Singet dem Herrn ein neues Lied, denn Er tut Wunder (1963; Text: Psalm 98,1) EG 287
  • Das ist ein köstlich Ding, dem Herren danken (1966; Text: Psalm 92,2-6) EG 285
  • Siehe, das ist Gottes Lamm (Kanon) (1972; Text: Josua 1,29) EG 190,4/714
  • Bevor die Sonne sinkt (1974; Text: Christa Weiss/Kurt Rommel, 1965) EG 491
  • Damit aus Fremden Freunde werden (1982; Text und Melodie) EG 657
  • Seht, das Brot, das wir hier teilen (1983; Text: Lothar Zenetti, 1972) EG 226

Die Brücke

Die Brücke im Dorf spannte sich hoch und weit über das kleine Flüsschen, das die Häuser und ihre Bewohner in zwei Gruppen teilte. Das Jahr über war der Fluss, der unter der Brücke plätscherte, nur ein kleines Rinnsal, aber nach der Schneeschmelze im Frühjahr oder nach langen Regentagen im Herbst schwoll er an und die Brücke war dann die einzige Möglichkeit, einen Besuch auf der anderen Seite abzustatten. Aber die Brücke war mehr als nur eine Verbindung zwischen den beiden Ufern. Sie bot eine herrliche Aussicht auf das Tal und Platz für eine kleine Unterhaltung; sie war Treffpunkt für Verliebte und Verkaufsfläche für fahrende Händler. Und - sie war ein Zeichen. Die Legende erzählt, dass - lange bevor sich die Häuser zu einem Dorf verdichteten - links und rechts vom Fluss zwei Bauernhöfe standen, die ihren Bewohnern nur wenige Erträge boten. Die Arbeit war schwer und das Land karg. Es blieb nur wenig Geld, um sich neue und praktische Geräte anzuschaffen, die die Arbeit erleichterten und Gelegenheit zu etwas Wohlstand boten. Immer wieder dachten beide Bauern darüber nach, auch eine Brücke zu bauen. Aber wenn schon das Geld für einen neuen Pflug oder für weiteres Vieh kaum reichte, blieb noch weniger für eine Brücke übrig. Bis in einem Jahr eine große Trockenheit über das Land einbrach. Die Ernte fiel noch kleiner aus, die Saat ging kaum auf und das Vieh hatte nur wenig Fleisch auf den Knochen und gab kaum noch Milch. Der Fluss hingegen trocknete ganz aus. Und so kam es, dass die beiden Familien ohne Schwierigkeiten auf die andere Seite gelangen konnten - und sie halfen einander, wo sie konnten. Wenn der Bauer auf der linken Seite die Einsaat nicht mehr schaffte, kam ihm der Bauer der rechten Seite zur Hilfe. Und als die Kuh auf der rechten Seite kalben sollte, wusste der Bauer von der anderen Seite guten Rat und man wechselte sich in der Stallwache ab. Trotz der Trockenheit ging es am Ende des Jahres beiden Familien besser als jemals zuvor. Im nächsten Jahr kam der Regen wieder - aber diesmal begannen beide, die Brücke über den Fluss zu bauen. Man hatte dafür kaum Geld und noch weniger Zeit. Aber die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass man manchmal das Letzte, was man hat, in eine Brücke zueinander investieren sollte - weil Menschen, die füreinander da sind, einen größeren Reichtum darstellen als alle Geräte und Maschinen.

Liedpredigt

Eine Liedpredigt von Susanne Labsch, gehalten am Sonntag Invokavit, dem 25.2.2102, in der Lukaskirche zu Karlsruhe zu dem Monatslied können sie im Internet unter folgender Adresse nachlesen:
http://www.ems-online.org/uploads/media/EG657Liedpredigt-DamitausFremdenFreunde.pdf