WL - Nummer 5 7 - "Vater unser ..."

Vorbemerkung

Seid 7 Jahren gibt es nun das "Monatlied" in unserer Gemeinde mit dem jeden Monat ein Lied unseres Gesangbuches in der Gemeinde bekannter gemacht wird. So haben wir in einem Jahr verschiedenen Kanons mit der Gemeinde kennen gelernt, oder wie in 2009 uns mit dem Monatslied an der von der EKD veranstalteten Reihe unter dem Titel "beten09" beteiligt. Für das Jahr 2013 steht das Monatslied unter keinem speziellen Thema. Ich versuche jeden Monat ein Lied (sei es ein bekanntes oder unbekanntes) entweder bekannter zu machen oder in anderer Umsetzung zu erleben. Sofern sie Wünsche an das Monatslied haben, melden sie sich bitte. Das Monatslied für die "Herbstmonate" September und Oktober ist das Lied "Vater unser", welches im neuen WortLaute-Heft unter der Nummer 57 steht.

Texter: Christoph Zehendner (Nach Mt 6, 9-13)

Christoph Zehendner, geboren 1961 in Bad Windsheim, ist Liedermacher im Bereich Neues geistliches Lied sowie Theologe und war über 20 Jahre bis Juni 2011 Journalist beim Südwestrundfunk (SWR). Er lebt und arbeitet seit Juli 2011 mit der Christusträger-Bruderschaft. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder. Nach seiner Tätigkeit beim Evangeliums-Rundfunk (ERF) in Wetzlar und beim Hessischen Rundfunk sowie dem Studium der Theologie an der Philipps-Universität in Marburg arbeitete er als freier Hörfunkjournalist in der landespolitischen Redaktion des SWR in Stuttgart. Zehendner gehört zu den bekanntesten Textern und Interpreten im Bereich der christlichen Popularmusik. Mehr als 250 seiner Liedtexte wurden bereits veröffentlicht. Einen besonderen Schwerpunkt legt er auf gemeindebezogene Konzepte, wie etwa zum Thema Psalmen oder der Bergpredigt. Viele seiner Lieder sind in den Gemeinden verschiedener Konfessionen ein fester Bestandteil des Liedgutes. Daneben veröffentlichte er aber auch mehrere Soloalben, zuletzt (im Jahr 2008) das Album Wortweltenwanderer. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Texter arbeitete er mit verschiedenen Interpreten wie Johannes Nitsch, Sharona, Layna, Beate Ling, Attila Kalman, Albert Frey, Andrea Adams-Frey, Andreas Volz oder Daniel Kallauch zusammen. Auf Konzerten lässt er sich von verschiedenen Musikern unterstützen, besonders zu nennen sind: Manfred Staiger, Michael Schlierf, Uli Schwenger, Mathias Ade, Torsten Harder und Jonathan Böttcher. Seine Konzertreisen führten ihn bis nach Südafrika und Afghanistan.

Als Moderator oder Referent gestaltet und prägt Christoph Zehendner sehr unterschiedliche Veranstaltungen: Von der politischen Podiumsdiskussion bis zum Musikgottesdienst, vom Neujahrsempfang bis zur Buchpräsentation, vom gemütlichen "Männervesper" bis zum stilvollen Frühstückstreffen für Frauen. Gerne gestaltet Christoph Zehendner Lesungen mit Kurzgeschichten aus seinen Büchern ("Das Geheimnis der Zwölf" und "Mutter, hol den Tannenduft", beide erschienen bei Brunnen, Gießen) bei Gemeindeabenden, Frühstückstreffen für Frauen oder Männervespern, in Buchhandlungen oder bei anderen Veranstaltungen.

Seine Homepage: www.christoph-zehendner.de

Komponist: Hans-Werner Scharnowski

Hans-Werner Scharnowski, geboren 1954, ist ein deutscher Musiker, Arrangeur, Produzent und Komponist christlicher Popmusik. Er studierte an der Folkwang Universität der Künste in Essen und an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Seit Mitte der achtziger Jahre ist er Arrangeur und Produzent von bekannten christlichen Künstlern wie Hella Heizmann, Beate Ling, Jörg Swoboda und Christian Löer. Nach Gerhard Schnitter und Johannes Nitsch wurde er 2003 musikalischer Leiter der Großevangelisation Pro Christ. Außerdem dirigierte er den Unvergessen-Chor, zusammengesetzt mit Sängern aus dem Jubilate-Chor, den Wetzlarer Chören, dem Wir singen für Jesus Chor und Singkreis Frohe Botschaft, auf dem großen Nostalgiekonzert Unvergessen – Lieder, die bleiben, veranstaltet von Gerth Medien und dem ERF. Hans-Werner Scharnowski verfasste, mit Jürgen Werth als Texter, das Musical Noch einmal Kapernaum, 2004 im Felsenfest-Musikverlag erschienen. Zuvor produzierte er, ebenfalls mit Jürgen Werth als Texter und mit Johannes Nitsch als Koproduzent und -komponist das Konzept Hoffnungsland 1998. Sein bekanntestes Lied ist wohl "Bist zu uns wie ein Vater", das inzwischen in unzähligen Kirchen und Gemeinden gesungen wird. Hans-Werner Scharnowski wohnt in Schalksmühle, ist Leiter des Chores Living Gospel Schalksmühle, und betreibt das Tonstudio Hit'n Run. Er ist verheiratet mit Barbara und hat drei Kinder.

Seine Homepage: www.hans-werner-scharnowski.de

Das Vater unser

Das Vaterunser ist das am weitesten verbreitete Gebet des Christentums und das einzige, das laut Aussage des Neuen Testaments Jesus von Nazaret selbst seine Jünger gelehrt hat. Es wird von Christen aller Kirchen und Konfessionen gebetet, von den meisten auch im Gottesdienst. Dazu verwenden sie die längere Version mit insgesamt sieben Bitten, die im Matthäusevangelium enthalten ist. Daneben gibt es noch eine kürzere Version mit fünf Bitten, nämlich im Lukasevangelium. Durch diese häufige Verwendung ist der Text des Vaterunsers einer der bekanntesten Abschnitte der Bibel.

Jüdischer Hintergrund: Das Vaterunser knüpft an Gebetstraditionen des Tanach an. So bezieht sich etwa Psalm 103 auf Gottes heiligen Namen, auf seinen Willen sowie auf seine Vergebungsbereitschaft, und er vergleicht das Erbarmen Gottes mit dem eines Vaters gegenüber seinen Kindern. Jesus griff also im AT vorhandene Stichworte auf, ohne konkrete Formulierungen von dort zu entlehnen (der Psalm 103 z.B. ist auch gar kein Gebet, sondern eigentlich ein Bekenntnis; er redet nicht Gott an, sondern über Gott in der dritten Person). Es gibt einzelne ähnlichkeiten zu später entstandenen jüdischen Gebeten: Beim ersten Teil des Vaterunsers, in Bezug auf die Heiligung des Namens und der Verwirklichung von Gottes Herrschaft, gibt es Parallelen zum Kaddisch, und beim zweiten Teil, in Bezug auf den Bedarf des menschlichen Lebens, gibt es Parallelen zum Achtzehnbittengebet Schmone Esreh. Es gibt aber auch wesentliche Unterschiede. Jüdische Gebete wurden in der heiligen Sprache Hebräisch gesprochen, während Jesus das Vaterunser höchstwahrscheinlich in der Volkssprache Aramäisch lehrte. Die häufigsten Anreden Gottes im Judentum waren "Herr" oder "König der Welt". Die von Jesus praktizierte – und seine Jünger gelehrte – Anrede war aramäisch Abba, zu übersetzen mit Vater oder lieber Vater. Das war eine sehr vertrauliche Anrede. Man kann "mit dieser Formel die ganze urchristliche Theologie zusammenfassen". Die Gott so familiär Anredenden sind "Kinder Gottes". Die Vorstellung vom himmlischen Vater ist frei zu halten von patriarchalischen Zerrbildern, wie sie sich durch menschliche Väter oft ergeben. Neu war auch Jesu Aufforderung an den Betenden, seinerseits anderen Menschen zu vergeben, und die Verknüpfung dieser Bedingung mit der Bitte an Gott um Vergebung der eigenen Schuld. Auffallend ist schließlich die Kürze des Gebets.