EG - Nummer 3 0 2 - "Du meine Seele singe..."

Vorbemerkung

Seid 6 Jahren gibt es nun das "Monatlied" in unserer Gemeinde mit dem jeden Monat ein Lied unseres Gesangbuches in der Gemeinde bekannter gemacht wird. So haben wir in einem Jahr verschiedenen Kanons mit der Gemeinde kennen gelernt, oder wie in 2009 uns mit dem Monatslied an der von der EKD veranstalteten Reihe unter dem Titel "beten09" beteiligt. Für das Jahr 2012 steht das Monatslied auf dem Hintergrund des EKD-Jahresthemas "Jahr der Kirchenmusik" unter dem Thema "Altes Liedgut – neu gesungen". Hier versuche ich jeden Monat ein Lied (sei es ein bekanntes oder unbekanntes) entweder bekannt zu machen oder in anderer Umsetzung zu erleben. Das Monatslied für Mai ist das Themenlied des diesmaligen Gemeindebriefes "Du meine Seele singe", welches im EG unter der Nummer 302 steht.

Komponist: Johann Georg Ebeling

Johann Georg Ebeling, geboren am 8. Juli 1637 in Lüneburg und gestorben am 4. Dezember 1676 in Stettin, war ein deutscher Komponist. Er gilt neben Johann Crüger als der wichtigste Komponist der Lieder Paul Gerhardts. Der Sohn eines Buchhändlers besuchte das Johanneum in Lüneburg. Bereits während seines Studiums der Theologie an der Universität Helmstedt fand er in Herzog Christian Ludwig (Braunschweig-Lüneburg) einen Förderer seiner musikalischen Talente. Nach seinem Mitwirken am Collegium Musicum in Hamburg begab er sich 1662 nach Berlin, wo er die Stellung des Kantors an der Kirche St. Nikolai übernahm; in dieser Eigenschaft trat er die Nachfolge Johann Crügers an. Gleichzeitig war er als Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster tätig. Zu dieser Zeit wirkte Paul Gerhardt als Diakon an der Nikolaikirche. Im Jahre 1668 begab er sich nach Stettin, wo ihm der schwedisch-pommersche Kanzler und Kurator Heinrich Coelestin von Sternbach eine Stelle angeboten hatte. Hier wurde er am 6. Februar 1688 durch den Rektor Andreas Gottfried Ammon als Professor musices am dortigen Gymnasium Carolinum eingeführt. Zugleich leitete er als Kantor einen Chor an der Stettiner Marienkirche mit dem er auch regelmäßig in der Schlosskirche auftreten musste. Mehrfach beklagte er sich über verspätete oder unvollständige Gehaltszahlungen, die 1676 bedingt durch den Schwedisch-Brandenburgischen Krieg sogar ganz ausblieben. Johann Georg Ebeling war dreimal verheiratet. Seiner erste Frau, Maria Katharina Bolmeier, die er in Berlin geheiratet hatte, gebar ihm fünf Kinder. Sie starb im Februar 1671. Er heiratete 1673 Sophia Elisabeth Pahl aus Stettin, die im Januar 1675 nach der Geburt einer Tochter verstarb. Am 2. Juni 1676 heiratete er Sophia Kuetz, die Tochter des Kantors der Stettiner Ratsschule. Im November desselben Jahres erkrankten beide Eheleute. Seine Frau starb am 2. Dezember 1676, Johann Georg Ebeling zwei Tage nach ihr. Beide wurden in der Marienkirche beigesetzt.
Ebeling gilt als bedeutender Herausgeber und Komponist der Lieder Paul Gerhardts. So hat er 1667 120 Lieder von Gerhardt herausgegeben, die er größtenteils mit neuen Melodien versah. 26 Stücke wurden durch ihn erstmals vertont. Daneben sind von ihm einige Kantaten erhalten.

Gedanken zu "Du, meine Seele, singe (EG 302)"

Eines der bekanntesten Lieder Gerhardts, die untrennbar mit der jubelnd aufsteigenden Melodie Johann Georg Ebelings verknüpft ist. Die Nachdichtung des 146. Psalms (Lobe den Herrn, meine Seele) ist von Gerhardts zweitem Berliner Kantor über den Umfang einer Dezime vertont. Nach der eröffnenden ersten Strophe, die gleichsam wie eine Überschrift über dem Lied steht. In den Strophen 2 und 3 kommt eine Art Sündenbekenntnis in Form einer Kritik an dem Schein der "Welt" und ganz konkret der "Fürstenmacht und –gunst" sowie eine drastisch formulierten Feststellung ("Erd und Kot"), dass der Mensch endlich und schwach ist. Diese beiden Strophen sind im EG ausgelassen, dort schließt als zweite Strophe gleich die ursprünglich vierte an. Sie eröffnet das Lob Gottes und die Beschreibung seiner Taten als Schöpfer, Retter und Nothelfer, bevor in der letzten Strophe eine Synthese aus Sündenbekenntnis und Schöpferlob gelingt: Zwar sei der Mensch "viel zu wenig", gar eine "welke" Blum. Aber er gehört als Geschöpf zu Gott und lobt ihn weiterhin – trotz aller Schwachheit.

Der Psalm 146

Mit dem Psalm 146 beginnen die "Hallelujapsalmen" am Schluß des Psalters. Sie beginnen und enden mit dem Aufruf: "Halleluja - Lobet den HERR!".
Die Psalmen 146-150 werden als "Das Hallel" bezeichent. Der Beter ruft seine Seele auf, Gott zu loben. Und er selber hat sich diesen Lobpreis zum Vorsatz gemacht. Gewarnt wird, seine Hoffnung auf "Fürsten", d.h. auf "Menschen" zu setzen. Dagegen wird der gepriesen ("wohl dem"), dessen Hilfe der "Gott Jakobs" ist.a
Dieser Gott ist ein Gott der "Treue":

  • er hat Himmel und Erde gemacht und das Meer;
  • er hält Treue ewiglich;
  • er schafft Recht allen, die Gewalt leiden müssen;
  • er speist die Hungrigen;
  • er macht die Gefangenen frei;
  • er macht die Blinden sehend;
  • er richtet die Niedergeschlagenen auf;
  • er behütet die Fremdlinge;
  • er erhält Witwen und Waisen;
  • ER IST KÖNIG EWIGLICH!
Die Frage, wer DER ist, wird mit: "Es ist der Gott Israels, der Gott auf dem ZION" beantwortet.
Bedeutung für heute. Ein wunderbares Loblied, das ausführlich zur Sprache bringt, wer der Gott Israels ist und was er tut. Gott ist es, der treu zu seiner Schöpfung steht. Der Gott Israels hält die Treue zu seinem Volk. Dieser Gott kümmert sich um die Armen und Elenden.