Vorbemerkung
Seid 6 Jahren gibt es nun das "Monatlied" in unserer Gemeinde
mit dem jeden Monat ein Lied unseres Gesangbuches in der Gemeinde bekannter
gemacht wird. So haben wir in einem Jahr verschiedenen Kanons mit der Gemeinde
kennen gelernt, oder wie in 2009 uns mit dem Monatslied an der von der EKD
veranstalteten Reihe unter dem Titel "beten09" beteiligt. Für das Jahr 2012 steht
das Monatslied auf dem Hintergrund des EKD-Jahresthemas "Jahr der Kirchenmusik"
unter dem Thema "Altes Liedgut – neu gesungen". Hier versuche ich jeden Monat
ein Lied (sei es ein bekanntes oder unbekanntes) entweder bekannt zu machen
oder in anderer Umsetzung zu erleben.
Das Monatslied für Februar ist das Lied "Laß uns den Weg der
Gerechtigkeit gehn", welches im EG unter der Nummer 675 steht.
Komponist: Cristobal Halffter
Cristóbal
Halffter Jiménez-Encina, geboren am 24. März 1930 in Madrid, ist ein spanischer
Komponist und Dirigent. Halffter zählt zu den bedeutendsten spanischen
Komponisten der Gegenwart, der - obwohl sein Lebenslauf der eines Kosmopoliten
ist - sich in Werk und Wirken seiner spanischen Heimat verpflichtet zeigt.
1930 wurde Halffter, der auch deutsche Vorfahren hatte, in
Madrid geboren (seine Onkel Ernesto und Rodolfo Halffter waren ebenfalls
geachtete Komponisten). Er verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Deutschland
(von 1936-39 in Velbert, wo der Vater Fabrikdirektor war) und lernte in Madrid
von 1939 bis 1951 Klavier, Musiklehre, Harmonielehre und Kompositionslehre,
unter anderem als Privatschüler von Conrado del Campo. Im Spanien Francos war
Halffter Vertreter der sogenannten "Generation von 1951", benannt nach dem Jahr
des Studienabschlusses. Diese wurde noch im alten Stil ausgebildet und musste
sich die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts selbst aneignen, da in dieser
Zeit in Spanien das Klischee vom immerzu Flamenco tanzenden feurigen Andalusier
propagiert wurde – für zeitgenössische Querdenker war kein Platz. Halffters
erste Komposition in Zwölftontechnik, Fünf Mikroformen für Orchester, geriet
1960 in Madrid zum Skandal. 1961 wurde er zum Lehrer für Komposition und
Formenlehre an das Real Conservatorio Superior de Música de Madrid berufen und
war 1964-66 Direktor dieses Instituts. Da er mit den antiquierten Methoden der
Musikpädagogik an diesem Institut nicht übereinstimmte, ließ er sich von seiner
Lehrtätigkeit freistellen, er erhielt Stipendien für Amerika (Ford Foundation)
und Berlin (DAAD). Die Entscheidung war aber auch begründet durch eine
Hinwendung Halffters hin zu schöpferischer Arbeit im Dirigieren und
Komponieren. In seinem breiten kreativen Schaffen ist Halffter ganz ein
Gegenwartsmensch, der sich aktuellen Fragen und Problemen seiner Zeit stellt
und diese auch in seinen Werken aller Genres und Besetzungen verarbeitet, so
etwa in der Kantate Yes, speak out, Yes, die er zum 20. Jahrestag der
Verkündigung der Menschenrechte (1968) im Auftrag der Vereinten Nationen
schrieb oder auch im Memento a Dresden, geschrieben 1995 für die Dresdner
Philharmonie im Gedenken der Opfer der Bombardierung Dresdens 1945. Halffter
setzte sich auch für zeitgenössische Komponisten in Spanien ein und behandelte
Themen wie Unterdrückung, Gewalt, Tod, aber auch Macht und Masse in seinen
Werken. Noch vor zwei Jahren wendete er sich in einer Ansprache anlässlich
eines ihm verliehenen Preises gegen eine "Diktatur der Mittelmäßigkeit, der
schlimmsten aller Diktaturen, die die Kunst besiegen könnte". Ab 1970 begann er
nun als Dozent an der Universität von Navarra zu unterrichten und startete
gleichzeitig eine Dirigentenkarriere, bis heute hat er alle großen Orchester in
Europa und Amerika dirigiert. 1976 war er Dozent der Internationalen
Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt, nachdem er in den sechziger Jahren
mehrfach mit Komponisten wie Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen und Luciano
Berio gearbeitet hat, und wurde 1979 Leiter des Studios für elektronische Musik
der Heinrich-Strobel-Stiftung in Freiburg im Breisgau. Zweimal, 1976 und 1980
erhielt er den Preis der RAI (Prix Italia) und wurde ab 1980 in mehrere
Ehrenpositionen berufen, unter anderem wird ihm die Goldene Verdienstmedaille
der Schönen Künste von König Juan Carlos von Spanien verliehen. Seit 1989 ist
er Principal Guest Conductor des Nationalorchesters Madrid. Mit dem
Montaigne-Preis der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. in Hamburg wurde Halffter
für "die Erneuerung einer musikalischen Ausdrucksform und den humanistischen
Gehalt seines Werkes geehrt". Am 23. Februar 2000 wurde in Madrid im
wiedereröffneten Teatro Real seine Oper Don Quijote unter Leitung seines
Sohnes, des Dirigenten Pedro Halffter Caro (*1971), uraufgeführt. Im August
2003 dirigierte Semyon Bychkov bei den Salzburger Festspielen sein Adagio en
forma de Rondo für Orchester. Im Frühjahr 2006 fand im Theater Kiel die
deutsche Erstaufführung von Halffters opus magnum Don Quijote statt, inszeniert
von Alexander Schulin unter der musikalischen Leitung von Johannes Willig. Am
4. Mai 2008 fand am Theater Kiel die umjubelte Uraufführung seiner zweiten Oper
Lazarus statt, wieder in einer Inszenierung von Alexander Schulin die
musikalische Leitung hatte Georg Fritzsch. Halffter erhielt den mit 400.000
Euro dotierte Preis Grenzen des Wissens der spanischen Fundacion-BBVA in der
Sparte Musik der Gegenwart für das Jahr 2009. Cristóbal Halffter ist unter
anderem Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in
Paris und trägt Ehrendoktortitel der Universitäten von León und Madrid. Er lebt
mit seiner Gattin, der Pianistin Maria Manuela Caro, in Villafranca del Bierzo
und in Madrid.
Übersetzung: Diethard Zils und Christoph Lehmann
Diethard Zils,
geboren 1935 in Bottrop (Westfalen) ist ein Priester und Dominikaner. Er ist
auch bekannt als Textdichter und Übersetzer neuer geistlicher Lieder, die zum
Teil in das katholische Gesangbuch Gotteslob (GL) wie auch in protestantische
Gesangbücher wie das Evangelische (EG) und das Mennonitische Gesangbuch (MG)
aufgenommen wurden und mehrfach von namhaften Komponisten vertont wurden. Pater
Diethard ist derzeit Lector theol. und arbeitet in der Seelsorge in der Pfarrei
und an der Kirche St. Bonifaz in Mainz mit.
Christoph Lehmann, geboren 1947 in Peking, studierte
Kirchenmusik in Berlin und Cembalo in Köln. Von 1972 bis 1984 war er
Kirchenmusiker in Düsseldorf, daneben Theatermusiker in Düsseldorf, Bochum,
Bonn und Aachen, seit 1985 ist er Organist und Cembalist im Bereich Alte Musik.
Christoph Lehmann komponierte zahlreiche Neue Geistliche Lieder.
Der spanische Originaltext von Maria Pilar Figuera
Refrain: Anunciaremos tu reino, Señor, Tu reino, Señor, tu reino
1. Reino de amor y de gracia, reino que habita en nostros, Tu reino, Señor, tu reino.
2. Reino que sufre violencia, reino que no es de este mundo, Tu reino, Señor, tu reino.
3. Reino que ya ha comenzado, reino que no tendra fin, Tu reino, Señor, tu reino.
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