Vorbemerkung
Seid 5 Jahren gibt es nun das "Monatslied" in unserer Gemeinde mit dem jeden Monat ein
Lied unseres Gesangbuches in der Gemeinde bekannter gemacht wird. So haben wir
in einem Jahr verschiedenen Kanons mit der Gemeinde kennen gelernt, oder wie in
2009 uns mit dem Monatslied an der von der EKD veranstalteten Reihe unter dem
Titel "beten09" beteiligt. Für das Jahr 2011 steht das Monatslied unter dem
EKD-Jahresthema "Jahr der Taufe". Hier versuche ich jeden Monat ein Lied zum
Thema Taufe (sei es ein bekanntes oder unbekanntes) zu wählen.
Das Monatslied für September das Lied "Meinem Gott gehört die Welt", welches im EG
unter der Nummer 408 steht.
Texter: Arno Pötzsch
Arno
Pötzsch, geboren am 23. November 1900 in Leipzig, gestorben am 19. April 1956
in Cuxhaven, war Erzieher, evangelischer Pfarrer und Kirchenliederdichter. Sein
Vater war Angestellter in einem Textilgeschäft, seine Mutter Krankenschwester.
Arno Pötzsch wuchs in einfachen Verhältnissen auf und besuchte deshalb nur die
Volksschule. Eigentlich wollte er Lehrer werden, doch musste aus
gesundheitlichen Gründen die Ausbildung abbrechen. Im Verlauf des 1.
Weltkrieges meldete er sich als 17-Jähriger freiwillig zur kaiserlichen
Kriegsmarine. Das Kriegsende brachte ihn in eine Glaubens- und Lebenskrise.
Dann lernte er die Herrnhuter Brüdergemeine kennen, wo er Halt und neuen Mut
fand. Arno Pötzsch wurde in den Brüdergemeinen Kleinwelka (bei Bautzen)und
Herrnhut als Erzieher und Fürsorger tätig. Man empfahl ihm, Sozialarbeiter zu
werden. 1930 entschloss er sich jedoch zum Theologiestudium. Er schloss sich
1935 der Evangelischen Michaelsbruderschaft an, einer 1931 gegründeten
verbindlichen geistlichen Gemeinschaft. Dort lernte er auch seinen Amtsbruder
Kurt Reuber kennen, mit dem er in Freundschaft verbunden blieb. Nach der
Kapitulation der 6. Armee in Stalingrad Anfang 1943 widmete er Reuber, dem
Zeichner der "Stalingradmadonna", mehrere ergreifende Gedichte. Seine ersten
Gedichte entstanden schon während des Studiums. Pötzsch wurde 1935 Pfarrer in
Wiederau bei Rochlitz (Sachsen). 1938 ging er als Marinepfarrer nach Den Haag
und war später auch in derselben Funktion in Cuxhaven und Helgoland. Viele
seiner Gedichte und Lieder entstanden angesichts der Schrecken des 2.
Weltkriegs. Er selbst bezeichnete sie als "Notlieder der Kirche". Seit 1946
amtierte er schließlich erneut als Pfarrer an der Garnisonkirche Cuxhaven. Seine
geistlichen Gedichte aus der Kriegs- und Nachkriegszeit finden sich in vielen
Andachts- und Gesangbüchern wieder. Das Zitat von Margot Käßmann zu ihrem
Amtsrücktritt am 24. Februar 2010 stammt aus Pötzschs Lied Du kannst nicht
tiefer fallen, als nur in Gottes Hand. Von Arno Pötzsch stammen die Texte der
Kirchenlieder:
Du hast zu deinem Abendmahl als Gäste uns geladen (EG 224)
Meinem Gott gehört die Welt (EG 408)
Du kannst nicht tiefer fallen (EG 533)
Bleib bei uns, wenn der Tag entweicht (EG 542:Regionalteil Württemberg)
Du gabst der Welt das Leben (EG 668: Regionalteil Württemberg)
Es ist ein Wort ergangen (EG 586: Regionalteil Baden, Elsass, Lothringen, Pfalz / 590 – Regionalteil West)
Herr Gott, gib uns das täglich Brot (EG 633: Regionalteil Niedersachsen, Bremen / 630 – Regionalteil Nordelbien)
Vor den Türen deiner Welt stehst du allerzeiten (RG 374)
Komponist: Christian Lahusen
Christian
Lahusen, geboren am 12. April 1886 in Buenos Aires; gestorben am 18. Mai 1975
in Überlingen, war ein deutscher Komponist. In Argentinien als ältester Sohn
von Heinrich Lahusen und Therese geb. Leinau geboren, entstammte Christian
Lahusen einer Kaufmanns- und Unternehmerfamilie in Bremen. Sein Großvater
Christian Lahusen war Gründer der Firma Nordwolle. Er wuchs mit seinen
Geschwistern auf dem Kolonialsitz der Familie in unmittelbarer Nähe von Buenos
Aires auf. Für die Ausbildung und Erziehung der Kinder wurden Hauslehrer
beschäftigt. 1899 wurde er im Alter von 13 Jahren allein nach Deutschland
geschickt, um das Gymnasium in Wernigerode zu besuchen. 1901 siedelte die
Familie nach Bremen um, und Christian führte seinen Schulbesuch dort fort. Nach
dem Abitur am Alten Gymnasium ging er 1905 zum Studium der Musik nach Leipzig.
Er brach das Studium nach kurzer Zeit ab und widmete sich auf zahlreichen
Reisen seinen autodidaktischen Studien. 1914 wurde er Repetitor am Opernhaus in
Charlottenburg. Im Ersten Weltkrieg wurde Christian Lahusen Soldat und wurde
als Jagdflieger eingesetzt. Nach 1918 war er als Kapellmeister und Komponist an
den Münchner Kammerspielen und seit 1920 freiberuflich für dieses Theater sowie
für die Hamburger Kammerspiele und das Schauspiel Frankfurt tätig. Seit 1931
lebte er als Komponist in Überlingen und war Musiklehrer an der Salemer
Internatsschule. Lahusen schuf vorwiegend geistliche und weltliche Vokalwerke
(u. a. "Volks- und Bänkellieder", 1910; "Heimkehr im Abend", 1939; "Kleiner
Psalter", 1951), die sich am deutschen Chorlied des 16. Jahrhunderts
orientierten. Er komponierte auch die Bühnenmusik zu dramatischen Werken, u. a.
zu Eichendorffs Lustspiel "Die Freier" (1923). Im Stammteil des Evangelischen
Gesangbuches ist er als Komponist der Lieder "Wißt ihr noch, wie es geschehen",
"Wir glauben Gott im höchsten Thron", "Meinem Gott gehört die Welt",
"In dem Herren freuet euch" und "Eine ruhige Nacht" vertreten. Christian Lahusen
heiratete am 28. März 1917 in Berlin seine erste Ehefrau Hedwig Ilse. 1919 heiratete
er seine zweite Ehefrau Rahel Hermman, mit der er eine Tochter und einen Sohn hatte.
Nach seinem Tod wurde er 1975 in Konstanz bestattet. Zu seiner Ehre wurde in seiner
Wahlheimat Überlingen eine Straße nach ihm benannt.
Meinem Gott gehört die Welt (EG 408)
Es ist ein Kinderlied, das aber zentrale Texte der Bibel zusammenfasst. Da ist zum
einen der Schöpfungsbericht: Die Welt gehört Gott, weil er sie geschaffen hat. Dann
Psalm 95,4: "Denn in seiner Hand sind die Tiefen der Erde, und die Höhen der
Berge sind auch sein". Zum anderen das Vaterunser: "Dein Wille geschehe. Unser
täglich Brot gib uns heute". Und schließlich Römer 8,38-39 "Denn ich bin
gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder
Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere
Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm
Herrn." Es ist einfach gesagt, doch sind es zentrale Aussagen. Das Lied wurde
wie EG 533 von Arno Pötzsch geschrieben.
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