EG - Nummer 5 9 3 - "Mein Schöpfer, steh mir bei..."

Vorbemerkung

Seid 5 Jahren gibt es nun das "Monatslied" in unserer Gemeinde mit dem jeden Monat ein Lied unseres Gesangbuches in der Gemeinde bekannter gemacht wird. So haben wir in einem Jahr verschiedenen Kanons mit der Gemeinde kennen gelernt, oder wie in 2009 uns mit dem Monatslied an der von der EKD veranstalteten Reihe unter dem Titel "beten09" beteiligt. Für das Jahr 2011 steht das Monatslied unter dem EKD-Jahresthema "Jahr der Taufe". Hier versuche ich jeden Monat ein Lied zum Thema Taufe (sei es ein bekanntes oder unbekanntes) zu wählen.
Das Monatslied für November ist das Lied "Mein Schöpfer, steh mir bei", welches im EG unter der Nummer 593 steht.

Texter des englischen Originaltextes: Johann Jakob Rambach

Johann Jakob Rambach, geboren am 24. Februar 1693 in Glaucha bei Halle (Saale) und gestorben am 19. April 1735 in Gießen, war ein deutscher evangelischer Theologe und Kirchenlieddichter. Zuerst absolvierte er eine Lehre als Tischler, dann war er Schüler August Hermann Franckes und Theologe, später dessen Nachfolger als Professor, Schwiegersohn von Joachim Lange, 1731 Professor und Superintendent in Gießen, Herausgeber eines Gesangbuches mit zahlreichen neuen Liedern. Im Gemeindeleben der evangelischen Kirche ist Rambach heute vor allem noch durch das Lied "Ich bin getauft auf deinen Namen" (Evangelisches Gesangbuch Nr. 200), das oft im Anschluss an eine Taufe gesungen wird, präsent. Rambach war zwei mal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er mit Johanna Elisabeth († 1730), der Tochter des Professors der Theologie Joachim Lange. Noch im selben Jahr heiratete er erneut. Von seinen Töchtern kennt man Charlotte Elisabeth (* 15. Juni 1727 in Halle (Saale); † 8. September 1761 in Worms, verh. 24. Mai 1746 mit dem Gymnasiallehrer in Gießen und Pfarrer in Worms Christian Heinrich Nebel († 1786)). Ihre ältere Schwester ist die aus Goethes Dichtung und Wahrheit bekannte Frau Pastorin Griesbach.

Der englische Originaltext lautet

1.My Maker, be Thou nigh
The light of life to give
And guide me with Thine eye
While here on earth I live.
To Thee my heart I tender
And all my powers surrender;
Make it my one endeavor
To love and serve Thee ever.
Upon Thy promise I rely;
My Maker, be Thou nigh.
2. My Savior, wash me clean
With Thy most precious blood,
That takes away all sin
And seals my peace with God
My soul in peace abideth
When in Thy wounds it hideth.
There I find full salvation
And freedom from damnation.
Without Thee lost, defiled by sin,
May Savior, wash me clean.
3. My Comforter, give power
That I may stand secure
When in temptation's hour
The world and sin allure.
The Son to me revealing,
Inspire my thought and feeling,
His Word of grace to ponder,
Nor let me from Him wander,
On me Thy gifts and graces shower:
My Comforter, give power!
4. O Holy Trinity!
To whom I all things owe,
Thine image graciously
Within my heart bestow.
Choose me, though weak and lowly,
To be Thy temple holy
Where praise shall rise unending
For grace so condescending.
O heavenly bliss, Thine own to be,
O Holy Trinity!

Texter der Übertragung ins Deutsche: Detlev Block

Detlev Block, geboren 1934 in Hannover, ist evangelischer Pfarrer im Ruhestand, Professor (h.c.), Schriftsteller, Lyriker und Kirchenlieddichter. Er veröffentlichte über 80 Bücher, ist in mehr als 300 Anthologien und Sammelwerken mit Liedtexten, geistlicher Lyrik, Prosa und Meditationen vertreten. Daneben wurde er durch zahlreiche Artikel und Vorträge als engagierter Vermittler sternkundlicher Fachkenntnisse bekannt, 1982 erschien sein Werk Astronomie als Hobby.
Block ist Mitglied beim Verband deutscher Schriftsteller. Am 19. September 1999 wurde er als testamentarischer Nachfolger von Rudolf Otto Wiemer (1905–1998) im Flecken Bovenden bei Göttingen als Burgschreiber zu Plesse eingeführt (Ehrentitel auf Lebenszeit). Er lebt in Bad Pyrmont.

Gedanken von Ulrich Naber

Als die Menschen den Turm zu Babel bauten kam ihnen Gott selber dazwischen und zerstörte ihr weiteres Handeln, indem er die Sprache der Menschen verwirrte. Sprachen bis dahin alle Menschen auf der Welt eine gemeinsame Sprache, so war dies nun vorbei. Keiner verstand mehr den anderen. Gemeinsame Projekte waren damit ab sofort gestorben. Gott macht also großes ganz ganz klein. Doch dann kam der Pfingsttag und die Pfingstrede des Petrus, wie wir sie in der Apostelgeschichte nachlesen können. Und da geschah auf einmal das umgekehrte Wunder. Ein jeder unter den Zuhörern hörte die Botschaft in seiner eigenen Sprache. Und somit macht Gott das Kleine ganz ganz groß. Und das macht er immer dann, wenn es um Dinge des Glaubens und der Verbreitung der frohen Botschaft geht. Da macht Gott z.B. die Herzen von Menschen auf einmal ganz weit auf, denen die frohe Botschaft bisher eher egal gewesen ist. Da führt Gott Nationen unter seinem Kreuz zusammen, die noch vor wenigen Jahren bis auf's Messer bewaffnet aufeinander los gegangen sind. Und da benutzt Gott häufig kleine und unscheinbar wirkende Menschen, um sie als Baumeister in seinem Reich einzusetzen. Und das ist auch der Ruf zu Pfingsten an uns, an einen jeden in unserer Gemeinde: Wir sind aufgerufen mit dem Beistand des Heiligen Geistes an dem Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken. Natürlich reagieren wir manchmal etwas zögerlich und haben, so geht es mir jedenfalls, manchmal ein wenig Angst vor neuen und zu groß erscheinenden Aufgaben. Wenn mir das so geht erinnere ich mich immer wieder gern an die großen "Glaubenshelden". Nur mit Gottes Hilfe konnten sie seinen Auftrag auch erfolgreich ausführen. Denken wir nur an Mose. Mose stotterte und war demzufolge kein großer Redner. Welch gewaltigen Auftrag hat er mit Gottes Hilfe ausgeführt. König David war ein Ziegenhirte, der es Dank Gott auf den Königsthron geschafft hatte. Und was machte er als erstes. Er ging fremd mit der Frau eines seiner Untertanen und zeugte ein Kind mit ihr. Ließ Gott deshalb von ihm ab ? Nein, nach seiner Buße durfte dieser gewaltige Gottesmann weiter in seinem Dienst stehen und reichlich Frucht bringen. Und nehmen wir als Letztes den Apostel Paulus. Als Christenverfolger machte Gott ihn ganz klein. So klein, dass er erkennen konnte, dass er sich auf dem falschen Pfad befindet. Letztendlich machte ihn Gott dann auf dem richtigen Pfad ganz groß. So groß, dass wir heute die paulinischen Briefe als zentrale Lehrthemen des Neuen Testamentes betrachten. Und daher, liebe Gemeinde, bin ich fest davon überzeugt, dass unser Herr einen jeden von uns in seinem Dienst stärken und aufbauen will, wenn wir ihn denn nur lassen. Wir müssen uns nur immer wieder gewiss machen, dass wir in ständiger Abhängigkeit von unserem Herrn leben und unser Werk für ihn verrichten. Dies beschreibt auch schon der Liederdichter Johann Jakob Rambach sehr schön in dem Liede "Mein Schöpfer, steh mir bei...", dessen dritter Vers lautet, wie folgt: Mein Tröster, gib mir Kraft, mach mich erwartungsvoll und hilf mir zu bestehn, wo ich bestehen soll. Mein Denken, Tun und Sagen lass mich auf Christus wagen, dass ich mich mutig übe in wahrer Menschenliebe. Du bist, der alles Gute schafft, mein Tröster, gib mir Kraft.