EG - Nummer 6 5 5 - "Aus der Tiefe rufe ich zu dir..."

 

"Beten 09" - das klingt zwar ein bisschen wie der Name eines frommen Fussballvereins, aber tatsächlich geht es nicht um 90 Minuten Sport, sondern um ein ganzes Kirchenjahr rund um das Beten. "Beten ist Erwartung an Gott im Vertrauen auf sein Eingreifen. Gebet rechnet mit einem unverfügbaren Plus, das zuerst die Betenden verändert." Gemeinsam mit dem Amt für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste der Evangelischen Kirche im Rheinland haben sieben weitere Männer und Frauen aus Einrichtungen der rheinischen Kirche und der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) in Wuppertal den Anstoss gegeben. Ihr Ziel: Menschen und Gemeinden zu gewinnen, die im neuen Kirchenjahr, das am 1. Advent 2008 beginnt, dem Gebet ein Jahr lang einen besonderen Raum in ihrem Alltag und im Leben der Gemeinde zu geben. Unter der E-Mail-Adresse fuerbitte@beten09.de können Menschen ab Dezember 2008 Gebetsanliegen weitergeben, für die dann Gemeinden die Patenschaft übernehmen und diese Fürbitten zu ihrer Sache machen.
Für jeden Monat des Jahres ist ein eigenes Leitthema ausgewählt worden. Unter dieses Thema wollen wir in Hangelar auch das Monatslied stellen.
Für den aktuellen Monat lautet das beten09-Thema: "Klagen"
Das Monatslied zum Thema "Klagen" steht unter der Nummer 655 im EG und lautet:"Aus der Tiefe rufe ich zu Dir..."

De profundis (Psalm)

De profundis ist der Anfang des oft vertonten 130. Psalms (Vulgata: 129) im lateinischen Text: "Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir". Er wird auch Der sechste Bußpsalm genannt. Er gehört zu den traditionellen Totengebeten der katholischen Kirche und wird u.a. im Begräbnisritus rezitiert.

Rezeption in der Musik: Das Thema regte schon Renaissance-Komponisten wie Josquin Desprez und Orlando di Lasso zu polyphonen Meisterwerken an. In der Barockmusik bildet der Text des Psalms die Grundlage der Kantate Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir von Johann Sebastian Bach. Christoph Willibald von Glucks Vertonung des Psalms wurde 1787 bei seiner eigenen Beerdigung aufgeführt. Stilistisch gehört in diese Epoche auch die Vertonung von Nikolaus Betscher. 1835 schuf Franz Liszt das Werk De Profundis, Psaume instrumental für Klavier und Orchester, uraufgeführt 1992. Im 20. Jahrhundert wurden die Verse zum Ausdruck der Not und Verzweiflung der Menschen: In seinem gleichnamigen Gedicht verlieh der Expressionist Georg Trakl düsterer Melancholie Ausdruck, Marcel Dupré verarbeitete die Schrecken des Ersten Weltkrieges, Arthur Honegger vertonte am Ende des Zweiten Weltkrieges das De profundis als ein Gebet ohne Hoffnung in seiner Symphonie liturgique, Arvo Pärt komponierte das Thema 1980 kurz nach seiner Emigration aus der Sowjetunion. Einer der letzten Komponisten, die sich dem Thema widmeten, war 1998 Krzysztof Penderecki mit seinem De profundis aus Seven Gates of Jerusalem. Dass auch ganze Konzertabende mit dem Thema bestritten werden können, zeigte das Konzert des Münchner Rundfunkorchesters am 25. Juni 2004 unter der Leitung von Marcello Viotti in der Münchner Herz-Jesu-Kirche. Es trug den Titel de profundis.

Der Komponist

Oskar Gottlieb Blarr (* 6. Mai 1934 in Sandlack bei Bartenstein, Ostpreußen) ist ein deutscher Komponist, Organist und Kirchenmusiker. Er studierte Komposition bei Bernd Alois Zimmermann und anderen. Von 1961 bis 1999 war er Kirchenmusiker der Neanderkirche in Düsseldorf. Er wirkte ferner als Musikdozent am katechetischen Seminar in Düsseldorf und als Honorarprofessor für Instrumentation an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Als Komponist schuf Oskar Gottlieb Blarr Oratorien, Orchesterwerke, Kammer- und Orgelmusik. Er komponierte auch zahlreiche Neue Geistliche Lieder. Viele seiner Lieder veröffentlichte er unter dem P seudonym Choral Brother Ogo. CD-Einspielungen seiner Orgelwerke entstanden mit Wolfgang Abendroth und Martin Schmeding. Er war Mitglied der Oekumenischen Textautoren- und Komponistengruppe der Werkgemeinschaft Musik e.V. und der AG Musik in der Ev. Jugend e.V., heute Textautoren- und Komponistengruppe TAKT.

Der Texter

Uwe Seidel (* 8. September 1937 in Soest; † 19. Dezember 2007 in Düsseldorf) war ein deutscher evangelischer Theologe und Schriftsteller. Er studierte Evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal. Im August 1971 wurde er zum Pfarrer ordiniert. Von 1975 bis 1985 arbeitete er im Volksmissionarischen Amt der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf, wo er unter anderem neue Gottesdienstformen entwickelte. Vom 1. Januar 1985 bis zu s einer Pensionierung im September 2000 war er Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Klettenberg und betreute einen Pfarrbezirk an der Johanneskirche. Dort initiierte er die ökumenisch ausgerichteten Beatmessen, deren regelmäßiger Gast Hanns Dieter Hüsch war, wo aber auch Friedrich Karl Barth oder Dietmar Schönherr auftraten. Beim Kirchentag in Düsseldorf 1973 gestaltete Seidel erstmals eine Liturgische Nacht, die Vorbild für eine neue Gottesdienstform wurde. Nach seiner Pensionierung lebte Seidel im Westerwalddorf Mehren.

Psalm 130

Schlachter Bibel 1951

   

Luther 1545 (Letzte Hand)

1Ein Wallfahrtslied. Aus der Tiefe rufe ich, HERR, zu dir: 2Herr, höre meine Stimme! Möchten deine Ohren aufmerksam sein auf die Stimme meines Flehens! 3Wenn du Sünden behältst, HERR, wer kann bestehen? 4Aber bei dir ist die Vergebung, auf daß man dich fürchte. 5Ich harre des HERRN, meine Seele harrt, und ich hoffe auf sein Wort.

 

1Ein Lied im höhern Chor. Aus der tieffen / Ruffe ich HERR zu dir. 2HErr höre meine stimme / Las deine Ohren mercken auff die stimme meines flehens. 3So du wilt HErr sünde zu rechen? HErr / Wer wird bestehen? 4Denn bey dir ist die Vergebung / Das man dich fürchte. 5Jch harre des HERRN / meine Seele harret / Vnd ich hoffe auff sein Wort.

6Meine Seele harrt des Herrn, mehr als die Wächter auf den Morgen, als die Wächter auf den Morgen. 7Israel, hoffe auf den HERRN! Denn bei dem HERRN ist die Gnade, und viel Erlösung ist bei ihm. 8Und er wird Israel erlösen von allen seinen Sünden.

 

6Meine Seele wartet auff den HErrn / Von einer Morgenwache bis zur andern. 7Jsrael hoffe auff den HERRN / Denn bey dem HERRN ist die Gnade / vnd viel Erlösung bey jm. 8Vnd er wird Jsrael erlösen / Aus allen seinen Sünden.