EG – Nummer 5 1 0 - "Freuet euch der schönen Erde"

 

Text: Philipp Spitta

Carl Johann Philipp Spitta, geboren am 1. August 1801 in Hannover, gestorben am 28. September 1859 in Burgdorf, war ein deutscher Komponist, Theologe und Dichter. Spittas Familie stammt aus französischem Hugenottengeschlecht. Sein Vater, Lebrecht Wilhelm Gottfried, war in Hannover als Buchhalter und Sprachlehrer tätig, seine Mutter, Henriette Charlotte, geb. Fromme, war jüdischer Herkunft und trug bis zur Taufe den Namen Rebecca Lehsern. Spitta, der wegen Krankheit das Gymnasium frühzeitig verlassen mußte, wurde zunächst in eine Uhrmacherlehre gegeben. 1818 ertrank Spittas jüngster Bruder, der Theologie studieren sollte. Spitta durfte die ungeliebte Uhrmacherlehre abbrechen und sich nun seinerseits auf ein Studium der Theologie vorbereiten. 1821-1824 studierte er in Göttingen Theologie und vertiefte seine Neigungen zur Dichtung. Er fand Anschluß an eine Burschenschaft und tauschte sich im poetischen Freundeskreis, dem auch Heinrich Heine angehörte, über die vom romantischen Zeitgeist beeinflußten Dichtungen aus. 1824 erschien sein »Sangesbüchlein der Liebe für Handwerksburschen«. Die in Göttingen vorherrschende Theologie, vom Rationalismus bzw. Supranaturalismus geprägt, entsprach seinem Wesen nicht. Ihm lag an einem Gottesglauben, der seinen Ausdruck im Gefühl und im Herzen fand. Die Lektüre der Schriften von de Wette und Tholuck leiteten bei Spitta einen inneren Wandlungsprozeß ein. Nach bestandenem 1. Examen war er als Hauslehrer in Lüne bei Lüneburg (1824-1828) tätig. Hier widmete er sich einem gründlichen Bibelstudium und der Lektüre der Werke Luthers. Die Mehrzahl seiner Lieddichtungen sind in dieser Zeit entstanden. Ab 1828 war Spitta als Hilfsgeistlicher tätig, zunächst bis 1830 in Sudwalde, dann in Hameln als Gefängnisseelsorger und Garnisonprediger. Zu Ostern 1833 erschien der erste Teil von »Psalter und Harfe« mit 61 geistlichen Liedern. Spitta gab Anregungen zur Gründung eines Missions-Hülfsvereins und arbeitete als Sekretär für den »Christlichen Verein im nördlichen Deutschland«, für den er 1836 und 1839 »Biblische Andachten« herausgab. Seine erweckliche Seelsorgearbeit führte in Hameln zu Anfeindungen und Verdächtigungen von seiten rationalistisch geprägter Pastoren, die letztlich zu seiner Versetzung führten. 1836 heiratete er Johanna Maria Hotzen; aus dieser Ehe gingen acht Kinder hervor. Bekannt wurden vor allem Friedrich Spitta (1852 - 1924), Neutestamentler und Praktischer Theologe und Philipp Spitta (1841 - 1894), Musikwissenschaftler und Bachbiograph. 1836 wurde ihm eine Pfarrstelle in Wechold übertragen. Auch hier initiierte S. Vereinsgründungen. Berufungen nach Barmen und Elberfeld in den Jahren 1844/46 lehnte Spitta aus Unbehagen am preußischen Unionsbestreben ab. 1843 erschien der 2. Band von »Psalter und Harfe«; es folgten über Jahrzehnte jährlich Neuauflagen beider Bände. Spitta verließ Wechold 1847, um in Wittingen als Superintendent tätig zu werden und wechselte von dort bereits 1853 in die Superintendentur nach Peine. 1855 wurde ihm von der theologischen Fakultät zu Göttingen in Anerkennung seines vorbildlichen pastoralen Lebens und Wirkens die Ehrendoktorwürde verliehen. 1859 kam Spitta als Superintendent nach Burgdorf, wo er allerdings nach vierteljähriger Wirkungszeit infolge kurzer Krankheit verstarb. Spitta gilt als Vertreter der Erweckungsbewegung in Niedersachsen. Er wurde vor allem durch seine geistlichen Lieder als Dichter des evangelischen Kirchenliedes auch weit über seinen pastoralen Wirkungskreis hinaus bekannt. ( Predigten von Spitta: )

Komponistin: Frieda Helene Emma Fronmüller

Frieda Helene Emma Fronmüller, geboren 1901 in Lindau, gestorben 1992 in Fürth, war Kirchenmusikdirektorin an St. Michael in Fürth, und dadurch die erste Kirchenmusikdirektorin in Deutschland. Sie war auch Komponistin mehrer Kirchenlieder. Sie war die Tochter des Pfarrers Paul Fronmüller. Seit 2007 ist sie im Ehrenweg in Fürth geehrt.

 

Kompositionen (Auswahl):

Du, meine Seele, singe (von 1959)

Freuet euch der schönen Erde (von 1928)

Jerusalem, du hochgebaute Stadt (von 1962)

Nun bitten wir den Heiligen Geist

Der Fürther Ehrenweg

Der Fürther "Ehrenweg" ist der Weg in der Fußgängerzone von der Mathildenstraße unweit des Stadtmuseums, der links in die Schwabacher Straße abbiegt, er endet derzeit auf der Höhe der Blumenstraße. Der Fürther "Ehrenweg" ist gekennzeichnet durch in den Boden verlegte Bronzeplatten auf den Persönlichkeiten aus Fürth von mindestens nationaler Bedeutung mit ihren Lebensdaten vermerkt sind, und damit geehrt werden. Er ist im Jubiläumsjahr, im Juli 2007 eröffnet worden. Derzeit umfasst der Fürther "Ehrenweg" 16 Persönlickeiten aus Fürth (3 Frauen und 13 Männer).

Vom Stadtmuseum Fürth aus sind im Ehrenweg außer Frieda Fronmüller geehrt:

Ludwig Erhard,Henry Kissinger

Grete Schickedanz,Gustav Schickedanz,

Emilie Lehmus,Wilhelm Löhe

Alfred Schwarzmann,Karl Mai

Leopold Ullstein,Herbert Erhardt,

Max GrundigJakob Wassermann,

Bernhard Kellermann,Hans Böckler

Martin Segitz