EG – Nummer 1 7 2 - "Sende dein Licht ..."

 

 

Textherkunft

Der Text zu diesem Kanon entstammt dem 43. Psalm. Dieser ist betitelt mit "Sehnsucht nach dem lebendigen Gott". Der Text des 43.Psalm lautet folgendermaßen:

&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp; Schaffe mir Recht, o Gott, und führe meinen Rechtsstreit mit der gnadenlosen Nation! Vom Mann des Betrugs und des Unrechts errette mich!

&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp; Denn du bist der Gott meiner Zuflucht. Warum hast du mich verworfen? Warum muß ich trauernd einhergehen, bedrückt durch den Feind?

&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp; Sende dein Licht und deine Wahrheit; sie sollen mich leiten, mich bringen zu deinem heiligen Berg und zu deinen Wohnungen.

&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp; So werde ich kommen zum Altar Gottes, zum Gott meiner Jubelfreude, und werde dich preisen auf der Zither, Gott, mein Gott!

&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp; Was bist du so aufgelöst, meine Seele, und was stöhnst du in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen, das Heil meines Angesichts und meinen Gott.

 

Aus dem "Bibelweg" der "Pfarre Am Schöpfwerk, Wien" - Vom Dunkel ins Licht

Unser Lebensweg ist vielschichtig:

Manchmal ist er steil, dann wieder gerade; manchmal liegt er klar vor uns,

dann wiederum gibt es viele Abzweigungen; manchmal ist er bequem,

dann wieder stolpern wir über Hindernisse; manchmal ist er sonnig,

dann wiederum wird es recht schattig, ja fast dunkel.

 

Bei dieser Bibelweg-Station geht es um die Dunkelheiten meines Lebens. Dunkelheit ist eine Lebenserfahrung:

Es gibt das Dunkel der Trauer, wenn man jemanden verliert. Es gibt das Dunkel von Leid, von einer Sorge. Es gibt das Dunkel von Schulderfahrungen. Wir alle haben auch unsere Fehler, werden schuldig und sündigen. So wollen wir mit dem Beter von Psalm 43 beten: "Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten" Gott hilft mir, meine dunklen Seiten zu erkennen. Er lädt mich zur Umkehr ein. Mit ihm zusammen können wir unsere dunklen Seiten anschauen, wir müssen sie nicht verdrängen. &xnbsp;Er nimmt mich an, so wie ich bin. Hab Mut, dich deinen dunklen Seiten zu stellen!

Vom Dunkel ins Licht – das ist das zentrale christliche Thema: Ostern! Ostern ist der Übergang von Jesu Tod zur Auferstehung, vom Dunkel ins Licht, von der Enge in die Weite. Wir erleben in unserem Leben viele kleine Tode, aber auch viele kleine Auferstehungen. Von diesen Ostererfahrungen ist unser Leben getragen, sind wir gerufen, ein "erlöstes Leben" zu leben. Freuen wir uns darüber!

 

Zur Meditation&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp; Durch Dich

Zu-Grunde-Gehen - dem Leben ins Gesicht schauen - echter Versöhnung eine Chance geben

Zu-Grunde-Gehen - unangenehme Seiten in dir annehmen - um sie verwandeln zu lassen

Zu-Grunde-Gehen - Idealbilder von mir loslassen - um authentische Konflikte wagen zu können

Zu-Grunde-Gehen - dir begegnen - als tiefstem Grund meines Seins

Zu-Grunde-Gehen - mehr Mensch werden - weil du Christus in mir neu geboren wirst

Zu-Grunde-Gehen - um aufrechter und selbstbewusster - an einer gerechteren Welt mitzugestalten

Du bist mir Licht,

wenn es dunkel ist,

Wärme, wenn ich friere,

Stärke, wenn ich schwach bin,

Halt, wenn ich trauere,

Linderung, wenn ich leide.

Du bist mir Freude. Ich danke dir.

 


 

Der Kanon

Unter Kanon versteht man in der Musik in erster Linie die Form des sog. strengen Kanons, bei dem die Stimmen einander zeitversetzt imitieren. Allgemeiner betrachtet leiten sich in einem Kanon aus einer notierten Stimme eine oder mehrere weitere simultan erklingende Stimmen ab.

Geschichte: Ursprünglich bedeutete der lateinische Terminus Canon in der mittelalterlichen Musiktheorie keine musikalische Gattung, sondern - ganz dem Wortsinn entsprechend - eine Anweisung. Solche Anweisungen dienten entweder dazu, Einzelstimmen von Kompositionen - eventuell transformiert - zu wiederholen oder auch weitere Stimmen aus ihnen abzuleiten. Der Kanon als Gattungsbegriff entwickelt sich erst im Laufe des 16. Jahrhunderts. Vorher existiert zumindest für den strengen Kanon der Terminus Fuga. Der erste überlieferte Kanon "Sumer is icumen in" stammt aus dem England des 13. Jahrhunderts. Höhepunkte der Kunstfertigkeit erreichte der Kanon in der Vokalpolyphonie der Niederländer im 15. und 16. Jahrhundert sowie in der Barockmusik, insbesondere bei Johann Sebastian Bach (z. B. Das Musikalische Opfer). Dabei wurde der Kanon zu dieser Zeit als Sonderfall (gebundene Fuge bzw. fuga ligata im Gegensatz zur freien Fuge bzw. fuga libera) der Fuge angesehen . Wolfgang Amadeus Mozart schrieb sehr kunstvolle Kanons. Großer Beliebtheit erfreuen sich Kanons aller Arten heute in den Gesängen von Taizé.

Notation: Der allgemein bekannte strenge Kanon wird üblicherweise als einzelne Melodiezeile notiert; die Einsätze der nachfolgenden Stimmen werden an den betreffenden Stellen mit "1.", "2.", "3." usw. gekennzeichnet. In früheren Jahrhunderten (z. B. bei Palestrina) wurde hierfür ein spezielles Kanonzeichen, das signum congruentiae, verwendet.

Arten: Die bekannteste und häufigste Form ist der strenge Kanon, bei dem eine oder mehrere abgeleitete Stimmen zeitlich versetzt und eventuell auf anderen Tonstufen einsetzen. Neben dem endlichen Kanon gibt es auch Sätze, welche quasi unendlich wiederholt werden könnten. Man spricht hier von einem Ringkanon. Moduliert die Melodie mit jedem weiteren Durchlauf in eine andere Tonart handelt es sich um einen Spiralkanon. &xnbsp;Ein Zirkelkanon wird in einem kreis- bzw. ringförmigen Notensystem notiert, um den endlosen Ablauf zu verdeutlichen. Dabei ist es möglich, dass die zweite Stimme in Gegenbewegung, also mit entgegengesetzter Leserichtung einzusetzen hat und/oder einen anderen Notenschlüssel vorgezeichnet bekommt. &xnbsp;Erscheinen die Notenwerte einer abgeleitete Stimme vergrößert bzw. verkleinert, so spricht man von einem Augmentations- bzw. Diminutionskanon. Diese Technik entwickelte sich aus den Möglichkeiten der Mensuralnotation, in welcher sich durch die Kombination verschiedener Mensurzeichen verschiedene Verhältnisse zwischen den Stimmen herstellen lassen. Hier nennt sich das Phänomen Mensur- oder Proportionskanon, wobei es sich nicht immer um eine rein proportionale Ableitung handeln muss, sondern bisweilen auch ausgenützt wird, dass Noten unter bestimmten Mensuren zwei- oder dreizeitig sein können. In der Regel enden die am langsamsten fortschreitenden Stimmen, sobald das gesamte musikalische Material der schnelleren Stimmen erklungen ist. Besonders bekannte Beispiele sind in der Renaissance das Agnus II aus der Missa L'homme armé super voces musicales von Josquin Desprez sowie die Missa Prolationum von Johannes Ockeghem. Aber auch spätere Komponisten - so etwa J.S. Bach im "Musikalischen Opfer" - schrieben Proportionskanons. Ein modernes Beispiel ist Arvo Pärts Cantus in memory of Benjamin Britten (1977). &xnbsp;Ein Krebskanon (oder Kreuzkanon) liegt vor, wenn eine Stimme die Melodie vorwärts, die andere Stimme sie rückwärts vorträgt. &xnbsp;In einem Spiegelkanon (auch Inversions- oder Intervallumkehrungskanon genannt) erscheinen die Intervalle der notierten Stimme in der Ableitung gespiegelt. Das bedeutet z.B. wenn die notierte Stimme einen Terzschritt nach oben macht, muss die abgeleitete Stimme einen solchen nach unten ausführen. &xnbsp;Kombiniert man die beiden zuletzt genannten Techniken, so erhält man einen Spiegelkrebskanon. Bei der Notation ist es möglich, dass die Sänger oder Spieler einander gegenübersitzen und in den entgegengesetzten Ecken des selben Notenblattes zu beginnen haben. &xnbsp;Laufen mehrere Kanons gleichzeitig ab, so entsteht ein Mehrfachkanon. Je nach der Anzahl der übereinander gelagerten Kanons spricht man von Doppelkanon, Tripelkanon, Quadrupelkanon etc. Extrembeispiele für diese Technik sind zwei Quadrupelkanons: das 24-stimmige Qui habitat in adjutorio von Josquin (je 6 aus 4 notierten Stimmen) und das 36-stimmige Deo Gratias von Ockeghem (je 9 aus 4 notierten Stimmen). Auch von Mozart ist mindestens ein Mehrfachkanon überliefert, in dem drei vierstimmige Chöre hintereinander einsetzen. &xnbsp;Gibt es verschiedene Möglichkeiten, einen Kanon aufzuführen, handelt es sich um einen polymorphen Kanon. &xnbsp;Bei einem Rätselkanon wird nur das musikalische Material in einer Zeile notiert, aber Kanonart und Einsätze müssen von den Ausführenden selbst herausgefunden werden. Dabei ist es üblich, dass dem Rätselkanon ein ebenfalls rätselhafter textlicher Hinweis beigegeben ist.