Magnificat
Mit den Worten Magnificat anima mea Dominum ("Meine Seele preist
den Herrn") beginnt auf lateinisch der psalmartige Lobgesang Marias, mit dem
sie, nach der Ankündigung der Geburt Jesu durch den Engel Gabriel zu Besuch bei
ihrer Base Elisabeth, auf deren prophetischen Gruß antwortet. Das Magnificat
ist eines der drei Cantica des Lukasevangeliums (Lk 1,46-55 EU).
Inhalt
Das Magnificat ist alttestamentlichen Lobliedern wie dem Gesang
der Hanna (1 Sam 1,1-10) nachgebildet und greift sowohl wörtlich als auch
indirekt Formulierungen aus den Psalmen und den Prophetenbüchern auf. Es setzt
mit dem Lobpreis für Gottes Handeln an Maria ein (V. 46-49) und nimmt dann
allgemeiner Gottes Heilshandeln in den Blick (V. 50ff). Am Schluss (V. 54+55)
geht es um das Erbarmen Gottes für sein auserwähltes Volk Israel, das der Herr
dem Stammvater Abraham und dessen Nachkommen verheißen hat. Das Handeln Gottes
an Maria wird dadurch beispielhaft für ganz Israel und damit für die Kirche.
Die Rolle Marias als Urbild und Vorbild der Kirche wird also zu Beginn des Lukasevangelium schon anfanghaft
sichtbar.
Das Magnificat preist Gott als treuen, solidarischen und
parteilichen Gott, dessen rettendes Eingreifen den Niedrigen und Hungernden
gilt. Aus der Erfahrung früherer Heilstaten erwächst die Hoffnung, dass Gott
auch künftig befreiend handeln und sich dadurch als der Große und Mächtige
erweisen wird. Zugleich ist es eine scharfe Warnung an die Reichen und
Hochmütigen, und an diejenigen, die als mächtig gelten und auf den Thronen
dieser Welt sitzen.
Die Begnung zwischen Maria und Elisabeth
(Lk 1,39-56) wird am Fest Mariä Heimsuchung (2. Juli)
und am Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel (15.
August) in der katholischen Kirche als Evangeliumstext gelesen. Der heilige
Benedikt bestimmt das Magnificat in seiner Ordensregel als Teil der Vesper; das
römische Brevier ist der Benediktsregel hierin gefolgt. So preist die Kirche
täglich im Abendlob zusammen mit der Mutter des Herrn den barmherzigen und
befreienden Gott
Musikalische
Umsetzung
Viele Komponisten haben
Magnificat-Vertonungen geschrieben. Das früheste mehrstimmige Fragment stammt
aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Danach gab es namhafte Werke mit diesem
Titel von Claudio Monteverdi, Johann Sebastian Bach (siehe Magnificat), Antonio
Vivaldi, Carl Philipp Emanuel Bach, John Rutter und
vielen anderen. Manche Komponisten haben mehrere Versionen geschaffen,
angepasst an das Können der zur (Erst-)Aufführung vorgesehenen Chöre bzw.
Solisten. Bedeutend ist auch das Deutsche Magnificat von Heinrich Schütz.
Bedeutung
Das Magnificat gilt als
einer der großartigsten biblischen Texte und hat zu immer neuer
Auseinandersetzung angeregt. Es nimmt die Reich-Gottes-Verkündigung Jesu und
die "umwertende" Bedeutung seines Kreuzes vorweg. Moderne Deutungen
unterstreichen gern die Stärke Marias und den "revolutionären" Aspekt ihres
Liedes.
Griechischer Originaltext
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Latein (Vulgata-Übersetzung)
Dieser Text wird in der westlichen Liturgie verwendet und
gab ihm seinen Namen.
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Deutsch (Einheitsübersetzung)
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Deutsch (Luther)
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Μεγαλύνει ἡ ψυχή μου τὸν Κύριον καὶ ἠγαλλίασε
τὸ πνεῦμά μου ἐπὶ τῷ Θεῷ τῷ σωτῆρί μου, ὅτι ἐπέβλεψεν ἐπὶ τὴν ταπείνωσιν
τῆς
δούλης αὐτοῦ. ἰδοὺ γὰρ ἀπὸ τοῦ νῦν μακαριοῦσί με πᾶσαι αἱ γενεαί. ὅτι ἐποίησέ
μοι μεγαλεῖα ὁ
δυνατός καὶ ἅγιον τὸ ὄνομα αὐτοῦ, καὶ τὸ ἔλεος αὐτοῦ εἰς γενεὰς γενεῶν τοῖς
φοβουμένοις αὐτόν. Ἐποίησε
κράτος ἐν
βραχίονι αὐτοῦ,
διεσκόρπισεν ὑπερηφάνους
διανοίᾳ
καρδίας αὐτῶν· καθεῖλε δυνάστας ἀπὸ θρόνων
καὶ ὕψωσε
ταπεινούς,
πεινῶντας ἐνέπλησεν ἀγαθῶν καὶ πλουτοῦντας ἐξαπέστειλε
κενούς. ἀντελάβετο
Ἰσραὴλ παιδὸς αὐτοῦ, μνησθῆναι ἐλέους,
καθὼς ἐλάλησε πρὸς τοὺς
πατέρας ἡμῶν, τῷ Ἀβραὰμ καὶ τῷ σπέρματι αὐτοῦ εἰς τὸν αἰῶνα.
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Magnificat anima mea Dominum, et exsultavit spiritus meus in Deo salutari
meo. Quia respexit humilitatem ancillae suae. Ecce enim ex hoc beatam me
dicent omnes generationes. Quia fecit mihi magna, qui potens est, et sanctum
nomen eius. Et misericordia eius a progenie in progenies timentibus eum.
Fecit potentiam in brachio suo, dispersit superbos mente cordis sui. Deposuit
potentes de sede et exaltavit humiles. Esurientes implevit bonis et divites
dimisit inanes. Suscepit Israel puerum suum, recordatus misericordiae suae.
Sicut locutus est ad patres nostros, Abraham et semini eius in saecula.
Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto, sicut erat in principio et nunc et
semper et in saecula saeculorum. Amen.
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Meine Seele preist die
Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die
Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig
alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name
ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn
fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im
Herzen voll Hochmut sind. Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die
Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen
leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein
Erbarmen, das er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen
auf ewig. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im
Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.
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Meine Seele erhebt den
Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines
Heilands. Denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun
an werden mich selig preisen alle Kindeskinder. Denn er hat große Dinge an
mir getan, der da mächtig ist und des Name heilig ist. Und seine
Barmherzigkeit währet immer für und für bei denen, die ihn fürchten. Er übet
Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens
Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Stuhl und erhebt die Niedrigen. Die
Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer. Er denkt der
Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat unsern
Vätern, Abraham und seinem Samen ewiglich. Ehre sei dem Vater und dem Sohne
und dem Heiligen Geiste, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von
Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
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Magnificat anima mea Dominum
Ein Leben mit dem Glauben und aus dem Glauben
zu führen, das ist es, was ich jeden Tag anstrebe. Das gelingt mal mehr und mal
weniger, und in der einen wie der anderen Situation ist es Seine Gnade, die
mich trägt. Manchmal kann ich dann gar nicht mehr anders, als Gott mit den
Worten Mariae zuzujubeln.
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